Syrer und Syrerinnen stellen ihre Heimat vor

Weit über 100 Gäste waren zu der am 1. August von unseren syrischen Neubürgern veranstalteten Präsentation ihres Heimatlandes gekommen

Der Saal der Lebenshilfe war schon vor Veranstaltungsbeginn bis auf den letzten Sitzplatz besetzt, doch die Gäste strömten immer noch. Mit einem so großen Interesse hatte niemand gerechnet. Weitere Stühle konnten kurzfristig nicht zur Verfügung gestellt werden. Viele wussten sich trotzdem zu helfen. Man saß teilweise zu zweit auf einem Stuhl oder verfolgte die Veranstaltung angelehnt an einer Wand.
Auch die Technik wollte einfach nicht funktionieren, obgleich diejenigen, die sich dafür verantwortlich erklärt hatten, sie vorher ausprobiert hatten.
Aber auch das war nicht wirklich ein Problem. Während Vereinsmitglieder hektisch versuchten, das Mikrophon doch noch in Gang zu setzen, spürte man auf Seiten unserer Neubürger eher Gelassenheit. Auch wenn es nicht jedem Redner gelang, seine Stimme gegen den von Kindern verursachten Geräuschpegel zu erheben, war es trotzdem eine gelungene Veranstaltung.

Auf den Tischen standen Gebäck, Nüsse und Weintrauben. Syrische Frauen hatten gebacken. Das Interesse der Anwesenden, etwas aus erster Hand über Syrien zu erfahren, war riesig.

Mit ihren Fotos über Damaskus und Aleppo zeigten die Migranten, in welchen schönen Städten sie gelebt hatten, bevor ab dem Jahr 2011 der Machthaber Assad die Demonstrationen für Freiheit und Demokratie mit Gewalt und Folter unterbinden wollte und es schließlich zum Bürgerkrieg kam. Die Fotos zeigten ein wunderbares Land, so auch die Hafenstadt Latakia am Mittelmeer, die beiden großen Flüsse Euphrat und Tigris, christliche Kirchen neben Moscheen, Märkte und Universitä-ten in der Hauptstadt Damaskus und der Handelsstadt Aleppo. Man bekam auch einen Eindruck von den kulinarischen Köstlichkeiten, unter anderem dem offensichtlich bekannten Eis aus Damaskus. Es wurden gegenübergestellt die mit Menschen belebten Städte mit dem üblichen Autoverkehr der Großstadt und schließlich die menschenleeren Straßen in Schutt und Asche.
Die Schülerin Yara Hussein (14 Jahre) aus Syrien, die die in arabischer Sprache gehaltenen Beiträge der Migranten übersetzte, begeisterte die Anwesenden mit ihren perfekten Deutschkenntnissen und ihrer Art zu übersetzen. Sie machte aber auch deutlich, dass sie und die anderen ohne den Krieg Syrien nicht verlassen hätten.

Drei Mädchen zwischen 7 und 10 Jahren in Prinzessinnenkleidern rührten im zweiten Teil des Abends das Publikum mit traditionellen Tänzen. Auch sie wurden mit Beifallsrufen und Applaus belohnt. Von dieser Stelle auch noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle Akteure!

Alle Gäste haben den Abend als außergewöhnlich und interessant erlebt. Ein Ehepaar ging leider schon vor dem Ende der Veranstaltung, aber nur weil ihm die Kindergeräusche zu laut waren. Kinder haben nun einmal keinen Aus-Knopf – selbst wenn sich Eltern das manchmal wünschen. Doch wir werden uns schon daran gewöhnen und auch darauf einstellen, dass unsere Neubürger – anders als wir es gewohnt sind – selbstverständlich ihre Kinder zu jeder Veranstaltung mitnehmen.

Mitarbeiterinnen der Lebenshilfe, die auch an der Veranstaltung teilnahmen, sagten, wenn die Technik noch funktioniert hätte, wäre die Veranstaltung „der Knaller“ gewesen. Aufgrund des großen Interesses wird die Veranstaltung – so wie sie war – im Rahmen der Interkulturellen Woche mit guter Technik wiederholt.

Übrigens werden sich in diesem Jahr an der Interkulturellen Woche in Barth auch die Schulen und Kirchen, das Museum und mehrere Vereine mit einem breiten Programm beteiligen. Auftaktveranstaltung wird dabei das von unserem Verein jährlich auf dem Marktplatz veranstaltete Pommern-Dinner sein, das in diesem Jahr am Samstag, dem 23. September, als „Pommern-Dinner – international“ stattfinden wird. Save the Date!